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Vor drei Jahren fand der Weltkongress der FIT (Fédération Internationale des Traducteurs) in Berlin statt. Am Vorabend wurden Wahlen zum obersten FIT-Gremium, dem 17-köpfigen Rat, abgehalten und ich hatte seitdem die Ehre, als 1. Vizepräsident zu dienen. Die dreijährige Amtszeit endet kurz vor dem kommenden Weltkongress Anfang August in Brisbane, Australien. Aus diesem Anlass würde ich gern auf ein paar Ergebnisse und Entwicklungen hinweisen.
Was wurde erreicht?
Die FIT, die mittlerweile über 100 Verbände aus ca. 55 Ländern umfasst, versteht sich ausdrücklich als Stimme der Übersetzer, Dolmetscher und Terminologen weltweit. In den letzten drei Jahren lag daher ein besonderer Schwerpunkt auf einer starken Präsenz dieser Weltorganisation. Durch eine aktive Pflege der Kontakte und Beziehungen zu anderen Institutionen und Organisationen wurde es möglich, den Bekanntheitsgrad der FIT weiter zu steigern und neue Mitglieder zu gewinnen.
Um jener Stimme Ausdruck zu verleihen, wurden erstmalig Positionspapiere zu aktuellen Themen von einer Arbeitsgruppe unter meiner Leitung erarbeitet. Zu den Themen gehören: Maschinelles Übersetzen, Crowdsourcing, Praktika und die Zukunft des Übersetzens. Weitere Positionspapiere sind in Arbeit zur internationalen Normung, zum Verhältnis zwischen Freiberuflern und Übersetzungsunternehmen und zum Ferndolmetschen (Remote Interpreting – RI).
Als Ergebnis der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wurden auch gemeinsame Briefe an Staatsoberhäupter geschickt, um auf die Problematik der zurückbleibenden afghanischen Dolmetscher und Übersetzer hinzuweisen, sowie Empfehlungen für den Einsatz von zivilen Dolmetschern in Krisengebieten erarbeitet.
Ausschüsse und Arbeitsgruppen
In der FIT gibt es zahlreiche Ausschüsse und Arbeitsgruppen. Sie bearbeiten solche Themen wie Aus- und Fortbildung, Literaturübersetzen & Urheberrecht, ISO-Normen, Menschenrechte sowie Übersetzen & Dolmetschen im Justizbereich. Der UNESCO-Ausschuss, den ich leite, setzt sich für die Anerkennung des jährlichen Weltübersetzertags am 30. September auch außerhalb der FIT ein. Eine andere Arbeitsgruppe entwickelte einen Leitfaden für die Gründung neuer Verbände.
Verbesserungsbedarf
Leider wendet die FIT viel Zeit für die Selbstverwaltung auf. Erneut werden die Satzung und Verfahrensordnung angepasst, ohne dass etwas Grundsätzliches geändert wird.
Die Beziehungen zu den Regionalzentren innerhalb der FIT-Struktur laufen nicht einwandfrei und bedürfen einer klar formulierten Grundlage.
Anzustreben ist auch eine größere Mitsprache und Mitwirkung bei externen Projekten, die sich auf unseren Berufsstand auswirken.
Außerdem ist eine stärkere Fokussierung der FIT-Aktivitäten auf 3–5 Kernbereiche sicherlich wünschenswert, da die menschlichen und finanziellen Ressourcen leider recht begrenzt sind.
Persönliche Eindrücke
Die FIT vereint Berufsverbände mit mehr als 80.000 Mitgliedern in ca. 55 Ländern. Daraus ergibt sich zwangsläufig eine große Meinungs- und Interessenvielfalt. Nach längerer Diskussion gelingt es jedoch meistens, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Es gibt auch eine sehr unterschiedliche Mentalität und Einsatzbereitschaft bei den Beteiligten, die alle ehrenamtlich mitwirken. Dies kann manchmal etwas frustrierend sein, zumal ich zeitweilig in sieben Ausschüssen und Arbeitsgruppen mitgewirkt habe. Trotzdem ist die Beteiligung für mich persönlich sehr bereichernd.
Was bringt die Zukunft?
Es muss noch viel gemacht werden, damit die FIT zu einer effektiven und starken Interessenvertretung wird. Also auf in das nächste Triennium der FIT!
Dieser Artikel erschien im FORUM 1/2017.
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